Frühjahr 2018

Fische statt Plastikmüll

Fische statt Plastikmüll

Der Europapolitik wird oft vorgeworfen, weit weg vom täglichen Leben zu sein. Im Gegenteil. Mit vielen Themen und Entscheidungen sind wir ganz nah dran an den Bürgern. Und so manche Vorgabe aus Brüssel an die Mitgliedsstaaten dreht sich sehr konkret und praktisch um den Alltag von uns allen.

Ein Beispiel dafür ist die erste europäische Plastikstrategie, die die EU-Kommission jetzt vorgelegt hat. Es geht darum, wie mit Plastik in der EU künftig umgegangen werden soll. Die Europäer erzeugen jedes Jahr 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, weniger als 30 Prozent werden für das Recycling gesammelt. Weltweit machen Kunststoffe einen Anteil von 85 Prozent der Abfälle an Stränden aus.

Wenn wir nicht die Art und Weise ändern, wie wir Kunststoffe herstellen und verwenden, wird 2050 in unseren Meeren mehr Plastik schwimmen als Fische. Die Auswirkungen von Mikroplastik in Luft, Wasser und Lebensmitteln auf unsere Gesundheit sind bislang noch weitgehend unbekannt.

Es gibt nur eine einzige langfristige Lösung: Wir müssen verstärkt recyceln und wiederverwenden. Wir müssen in neue innovative Technologien investieren, um unsere Bürger und unsere Umwelt zu schützen.

Nach den neuen Plänen sollen ab 2030 alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt so gestaltet sein, dass sie recyclingfähig oder wiederverwendbar sind. Die Verwendung von Einwegkunststoffen muss massiv eingeschränkt werden. Ebenso die absichtliche Nutzung von Mikroplastik, das in Kosmetik vorkommt oder beim Waschen von Textilien freigesetzt wird. Stattdessen sollen nachhaltigere Materialien entwickelt werden, die als absolut gleichwertige Alternative verwendet werden können.

Die Kunststoffstrategie soll es den Bürgern auch erleichtern, Kunststoffe zu erkennen, zu trennen, wiederzuverwenden und zu recyceln. Pfandsysteme sind ein Beispiel dafür, wie Verbraucher für nachhaltige Entscheidungen belohnt werden können. Ziel ist es, die Menge der anfallenden Kunststoffabfälle einzuschränken, die achtlos weggeworfen, verbrannt oder auf Deponien gebracht werden, obwohl sie recycelt werden könnten. Dazu gehört auch das Thema überflüssiger Verpackungen.

Die nun verabschiedete Plastikstrategie der EU wird Auswirkungen auf Design, Herstellung und Verwendung von Produkten haben. Denken Sie daran, wenn Sie beim Einkauf plötzlich feststellen, dass sich die Warenverpackung grundlegend geändert hat. Es könnte sich dabei nicht einfach nur um eine Firmenstrategie für mehr Umsatz oder um eine dieser eigenartigen EU-Richtlinien handeln, sondern um Ihre Gesundheit, Ihre Umwelt und Ihre Lebensqualität gehen.