Kommission zieht Konsequenzen aus den Verfassungsreferenden
Die EU-Kommission reagiert
jetzt mit ersten Maßnahmen auf die Ablehnung des
EU-Verfassungsvertrages in den Niederlanden und Frankreich
und fordert die Bürger zu einer öffentlich geführten
Diskussion über die Zukunft der EU auf.
Nachdem die Kommission im Vorfeld der Verfassungsratifierzierung
nach eigenem Bekunden nie einen "Plan B" für
den Fall eines Scheiterns verfügbar hatte, greift
sie allerdings nun zum "Plan D". D steht für
Demokratie, Dialog und Diskussion.
Mit diesem Plan sollen die Bürger "mit ins
Boot geholt werden" und eine Diskussion über
europäische Themen auch in der breiten Öffentlichkeit
stattfinden. Die EU will dabei helfen, dass nationale
Debatten in den Medien, den nationalen Parlamenten und
der Öffentlichkeit über die Zukunft der EU geführt
werden. Den Regierungen der Mitgliedsstaaten sollen Orientierungshilfen
und Anregungen für den Start einer solchen Diskussion
gegeben werden.
"Es ist bedauerlich, dass die Kommission erst jetzt
mit konkreten Plänen einen öffentlichen Dialog
herbeiführen will. Dieser wäre schon vor dem
Scheitern der Verfassungsreferenden nötig gewesen.",
so die oberbayerische Europaabgeordnete Angelika Niebler.
Darüber hinaus werde ja inzwischen schon genug debattiert.
Vor allem haben die Referenden nach Meinung von Angelika
Niebler mehr als deutlich gemacht, was die Bürger
bewegt. Türkeibeitritt, Brüsseler Bürokratiewust
und Angst vor Liberalisierungen, die auf Kosten der sozialen
Sicherung gingen, seien die wichtigsten Stichworte. "Das
sind die Ansatzpunkte", meint Angelika Niebler. "Hier
muss die EU Bürgernähe beweisen und nun auch
handeln."
Mitte nächsten Jahres will die Kommission dann die
ersten Schlüsse aus dem Verlauf der Debatte ziehen.
Besser spät als nie, so der Kommentar der oberbayerischen
Abgeordneten.
Weitere Informationen zum "Plan D" finden
Sie unter:
http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/05/1272&format=HTML&aged=
0&language=DE&guiLanguage=en
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