Mehr Frauen an die Macht - Kommissionspräsident Barroso schreibt Brief an Regierungen

Frauen an die Macht

Es klingt beinahe verzweifelt, wenn José Manuel über die Vorschläge der EU-Mitgliedstaaten zur Neubesetzung der Europäischen Kommission spricht. Wenn er nichts mache, seien kaum Frauen in der neuen Kommission dabei. Er drängte in einem Schreiben die amtierenden Regierungen daher dazu, auch Frauen als Kandidatinnen vorzuschlagen. "Ich stimme José Manuel Barroso aus vollem Herzen zu", bewertete Angelika Niebler, Vorsitzende der Frauen-Union der CSU, das Engagement des amtierenden Kommissionspräsidenten.

Die Sorgen um die Gleichstellung von Frauen und Männern seien berechtigt. Im Jahr 2004 startete das Kabinett von Barroso mit acht Frauen von insgesamt 27 Kommissionsmitgliedern. Dieses Jahr droht die Quote weiter zu sinken, da in den meisten Mitgliedstaaten männliche Bewerber als zukünftige Kommissare gehandelt werden. In den 15 Ländern, die sich bereits auf ihre Favoriten für den Kommissarsposten festgelegt haben, sind nur drei Frauen nominiert. Für Zypern geht die amtierende Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou an den Start, für Luxemburg die jetzige Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, Viviane Reding, und für Bulgarien Außenministerin Rumiana Jeleva.

"Eine Frauenquote unter 30 Prozent in Barrosos neuem Kabinett wäre ein deutlicher Rückschritt und wird nicht dem gerecht, was Frauen in der europäischen Politik heutzutage leisten", erklärte Angelika Niebler. Beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Ende des Monats in Brüssel soll die Kommission fixiert werden, dann wird Barroso sein Team auch dem Europäischen Parlament vorstellen, das den Kandidaten zustimmen muss.