Milchherbst in Brüssel - Bürokraten lernen das Buttern wie in alten Zeiten

Milchherbst

"Nicht klagen, sondern wagen" ist ihr Leitspruch. Silvia Schlögl, Kreisbäuerin des Bayerischen Bauernverbandes in Weilheim-Schongau, setzte ihr Motto in die Tat um und rührte in Brüssel die Werbetrommel für bayerische Milch und Milchprodukte. Gemeinsam mit der bayerischen Milchkönigin Beate Deisenhofer und weiteren 30 Milchbäuerinnen aus dem Pfaffenwinkel war sie auf Einladung der oberbayerischen CSU-Europaabgeordneten Angelika Niebler für einen Tag nach Brüssel gereist.

"Allein durch politische Maßnahmen werden wir das Angebot nicht in den Griff bekommen. Also müssen wir die Nachfrage selbst steigern und das geht nur darüber, dass wir unser Produkt bewerben", erklärte Schlögl ihr Engagement. Das taten die Bäuerinnen in der bayerischen Landesvertretung auf vielfältige Weise: Geschmackstests verschiedener Milchsorten, Milchcocktails, Kochvorführungen, Melken an einer Modellkuh, ein Milchquiz, Kosmetik mit Milch und viele andere spannende Sachen wurden den erstaunten Brüsseler Bürokraten geboten. Doch nicht nur das: durch kräftiges Schütteln lernten sie, wie man in nur zehn Minuten 33 Milliliter Milch zu Butter macht - auf traditionelle Weise.

Für 2 Liter braucht man hingegen bereits eine dreiviertel Stunde, wofür aber den meisten Bürostuhlakrobaten die Muskelkraft fehlte. Ein deutliches Zeichen dafür, dass in Brüssel zu wenig Milch getrunken wird. Denn das Geheimnis starker Muskeln liegt scheinbar in der weißen Flüssigkeit: "Milch ist meine Stärke" behauptete Milchkönigin Beate Deisenhofer und erklärte in ihrem Vortrag mit dem Titel "Warum Milch müde Männer munter macht", warum Milchtrinker die besseren Liebhaber sind.

Bayerische Milchbauern haben wegen der Milchpreiskrise einen schweren Stand. Dazu Angelika Niebler: "Es ist momentan angesichts der niedrigen Milchpreise für landwirtschaftliche Betriebe ganz schwierig, ihren Betrieb am Leben zu halten. Die wichtige Frage ist deshalb, wie sich der Milchmarkt in den kommenden Jahren weiterentwickelt und welche politischen Rahmenbedingungen es gibt, unter denen produziert werden kann." Die Initiative der Milchbäuerinnen lobte sie deshalb ganz besonders. Es sei wichtig, auch in Brüssel ein positives Image zu schaffen und die Nöte und Ängste den europäischen Entscheidungsträgern näher zu bringen - das gehe durch solche Veranstaltungen viel eindrucksvoller als durch Protestaktionen.