Kleinstunternehmen sollen entlastet werden - Europäisches Parlament appelliert an Rat, Vorschlag zuzustimmen

Kleinstunternehmen sollen entlastet werden

Kleinstbetriebe sollen künftig weniger Verwaltungsaufwand haben. Das hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit in der vergangenen Plenarwoche in Straßburg beschlossen. So sollen Unternehmen bis zu einer bestimmten Größe nicht mehr dazu verpflichtet werden, Jahresabschlüsse vorzulegen. Jetzt muss nur noch der EU-Ministerrat der legislativen Entschließung des Europäischen Parlaments zustimmen.

Um als Kleinstunternehmen im Sinne der geänderten Rechnungslegungsvorschriften zu gelten, müssen zwei der nachfolgenden drei Kriterien erfüllt sein: Neben der Höchstzahl von durchschnittlich zehn Beschäftigten darf ein Kleinstunternehmen nicht mehr als eine Million Euro Jahresumsatz oder 500.000 Euro Bilanzsumme erwirtschaftet haben, um von der Ausnahmemöglichkeit zu profitieren. Die übliche Buchführung, die Ein- und Ausgaben belegt, wird aus steuerlichen Gründen dennoch weiterhin notwendig sein.

"Nichtsdestotrotz wäre diese Regelung für unsere bayerische Wirtschaft mit ihren knapp 500.000 klein- und mittelständischen Betrieben eine echte Entlastung", so Angelika Niebler, CSU-Europaabgeordnete aus Oberbayern. "Gerade die Mittelständler schaffen Arbeitsplätze, bilden unsere Jugendlichen aus und sind der Innovationsmotor in unserem Land." Mehr als 90 Prozent der bayerischen Unternehmen seien mittelständisch geprägt. Die Richtlinienänderung sei daher eine große Erleichterung für die hiesige Wirtschaft.

Auf die Rechnungslegung für Kleinstbetriebe zu verzichten, geht auf einen Vorschlag der so genannten "Stoiber-Gruppe" zurück, die sich um Bürokratieabbau innerhalb der europäischen Verwaltungsorgane kümmert. "Ich freue mich sehr, dass das Europäische Parlament den Empfehlungen unseres früheren Ministerpräsidenten, Dr. Edmund Stoiber, entsprochen hat.", so Angelika Niebler. Jetzt läge es an den Mitgliedstaaten, die Regelung durchzusetzen. Momentan wird der Vorschlag im Rat blockiert. Das Europäische Parlament appellierte daher an die Sperrminorität, ihre Position zu überdenken.