Aschewolke legt Flugverkehr lahm - Kritik am Krisenmanagement der EU

Aschewolke legt Flugverkehr lahm

Eine bessere Koordinierung des Luftraumes in Europa forderte angesichts des durch die Vulkanaschewolke ausgelösten Luftverkehrschaos eine Mehrheit der Europaabgeordneten während der Straßburger Plenarwoche - die allen Widrigkeiten zum Trotz nicht abgesagt wurde. Grund für das Flugchaos in Europa ist nach Ansicht der oberbayerischen CSU-Europaabgeordneten Angelika Niebler neben dem Vulkanausbruch auch eine mangelnde und viel zu späte Reaktion der EU-Kommission.

"Die Europäische Kommission hat die Auswirkungen der Aschewolke zu lange unterschätzt und viel zu spät reagiert", kritisierte Niebler das unglückliche Vorgehen des verantwortlichen Verkehrskommissars Siim Kallas. Von Krisenmanagement könne keine Rede sein, wenn die Kommission die Verkehrsminister erst am Montag, also fünf Tage nach Auftreten der Aschewolke, zu einer Telefonkonferenz einlädt um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen.

Irritiert waren u. a. Reisende, die in München festsaßen, während in Österreich bereits wieder geflogen wurde. "Hier hätte koordinierter vorgegangen werden müssen. Statt das Wochenende zu nutzen, um genauere Messdaten zu bekommen und durch partielle Luftraumöffnungen das Chaos auf Europas Flughäfen einzudämmen, wurden durch eine Totalsperrung große wirtschaftliche Verluste in Kauf genommen", so Niebler. Sicherheit müsse oberste Priorität haben, aber die zuständigen europäischen Stellen hätten nicht einmal eine ernsthafte Prüfung der Lage veranlasst, sondern lediglich den Eindruck von Ratlosigkeit vermittelt.

"Nach 20 Jahren Diskussion über den Verkehrsbinnenmarkt und einen Einheitlichen Europäischen Luftraum ist viel zu wenig geschehen", gab Niebler zu bedenken. Der weitere Ausbau der Transeuropäischen Netze - insbesondere des Schienennetzes - sei beispielsweise eine Möglichkeit, das verletzbare europäische Luftverkehrsnetz zu entlasten.