Frauen auf der Überholspur? - Angelika Niebler zu Gast beim Burgforum in Wasserburg

Burgforum in Wasserburg

"Auf der Überholspur sind wir Frauen nicht", stellte die Europaabgeordnete und Landesvorsitzende der Frauen-Union, Angelika Niebler, gleich zu Beginn ihrer Rede klar und spielte damit auf das Thema "Frauen auf der Überholspur in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft" des von Pfarrer Bogdan Piwowarczyk organisierten siebten Burgforums in Wasserburg an. Das wolle sie auch nicht, ihr Traum sei ein partnerschaftliches Miteinander, ein gemeinsames Voranschreiten von Frauen und Männern auf Augenhöhe. Trotz vieler Förderprogramme liege der Anteil der Frauen in der CSU bei lediglich 20 Prozent. Das sei - auch im europäischen Vergleich - eine ernüchternde Zahl.

Trauriges Schlusslicht in Europa ist Deutschland gar, wenn es um die Zahl der Frauen in den Vorständen großer Unternehmen geht. Lediglich eine Frau sitzt in einem Vorstand der 50 größten DAX-Unternehmen. Als Mitglied des Frauenausschusses im Europäischen Parlament ist sich Niebler auch der Problematik bewusst, dass es in Deutschland immer noch eine zwanzigprozentige Lohndifferenz bei gleicher Arbeitstätigkeit zwischen Männern und Frauen gibt - ebenfalls eine Statistik, mit der sich Deutschland europaweit nicht schmücken kann.

"Das Thema Frauen ist mir ein Herzensanliegen", bekannte die Europaabgeordnete und zweifache Mutter. So müsse die Kultur, die Denke in der Gesellschaft eine andere werden. Instrumente wie die von ihr selbst ins Gespräch gebrachte Frauenquote könnten nur Mittel zum Zweck sein. Das Ziel müsse lauten, die CSU zur frauenfreundlichsten Partei Deutschlands zu machen und die Männer müssten erkennen, dass die Frauen bei der FU nicht nur zum Kuchenbacken da sind. So lobte sie auch die Entscheidung der Deutschen Telekom AG, eine Pflicht-Frauenquote von 30 Prozent im Unternehmen einzuführen. Zahlreiche seriöse Studien hätten belegt, dass Unternehmen mit einer hohen Frauenquote in der Führungsebene nicht nur erfolgreicher, sondern auch krisensicherer agieren würden.

Zum Ende ihres Vortrags stellte Niebler klar: "Frauen wollen nicht die besseren Männer sein. Meine Vision ist, dass wir irgendwann nicht mehr über Frau oder Mann sprechen." An die Adresse der Männer resümierte sie: "Nur die Männer von gestern haben ein Problem mit den Frauen von heute."