Europäische Frühgeborenen-Stiftung stellt Studie im EP vor - Schirmherrin Niebler: "Besser um Frühchen kümmern"

Fruehgeborenen-Stiftung

Einer von zehn Säuglingen in Europa kommt zu früh zur Welt. Die Folgen der Frühgeburt gelten mittlerweile als die häufigste Ursache von Kindersterblichkeit. Dennoch ist die Neugeborenversorgung weder in Deutschland, noch in den meisten anderen europäischen Ländern, befriedigend gewährleistet, wie eine Studie der "Europäischen Stiftung für Frühgeborene und kranke Neugeborene" (EFCNI) belegt. "Unter den Kindern in medizinischer Behandlung sind die Frühgeborenen die größte Gruppe, und ihre Zahl steigt", stellte Schirmherrin Angelika Niebler im Rahmen der Präsentation der Studie im Europäischen Parlament mit Bedauern fest. Die oberbayerische Europaabgeordnete und Landesvorsitzende der Frauen-Union fordert deshalb mehr Investitionen für Prävention, Spezialisierung und Forschung. Um weitere Entscheidungsträger in Brüssel für die Sache zu gewinnen, hatte sie Vertreter von EFCNI, die ihren Hauptsitz im oberbayerischen Vaterstetten haben, in die europäische Hauptstadt eingeladen.

Die Studie "Too Little, Too Late? - Zu wenig, zu spät? Warum Europa mehr für Frühgeborene tun muss" legt die länderspezifischen Fakten zu Frühgeburten dar und beschreibt die erfolgreichen Programme, die zu einer verminderten Säuglingssterblichkeit geführt haben. "Wir streben europaweit gleiche Maßstäbe für das Gesundheitswesen an", sagte Angelika Niebler bei der Vorstellung im Europäischen Parlament. Die Studie von EFCNI sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Aber auch in Deutschland müssen sich nach Meinung Nieblers die Bedingungen endlich verbessern. "Es muss ein stärkeres Bewusstsein dafür geschaffen werden, welchen erheblichen gesundheitlichen Risiken ein zu früh geborenes Kind ausgesetzt ist und mit welchen emotionalen und finanziellen Belastungen Eltern konfrontiert sind", fordert sie. Hier sollten etwa psychologische Betreuung und Kompensation für den Arbeitsausfall geleistet werden. Zumal sich derlei Maßnahmen langfristig lohnen: Die Kosten für die Versorgung von Frühgeburten liegen in Deutschland jährlich bei etwa 496 Millionen Euro. Durch die Implementierung von Präventionsmaßnahmen und eine verbesserte Nachsorge könnten mehr als ein Viertel der Kosten eingespart werden, heißt es in der EFCNI-Studie.

"Um jedes Kind kämpfen, damit es sorgenfrei leben kann", ist Angelika Nieblers Anspruch. Sie möchte daher auf der Landesversammlung der Frauen-Union im Juli einen Antrag zur Optimierung der gesundheitlichen Versorgung von Frühgeborenen anregen.