IBAN, BIC und Co. - Nationale Überweisungen sollen europäisch werden

IBAN, BIC und Co.

Im gesamten Euro-Raum unkompliziert und ohne zusätzliche Gebühren mit der Geldkarte zahlen und Überweisungen tätigen: Das sind die Ziele des Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums, kurz SEPA genannt. Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Ausweitung des europäischen Zahlungsverkehrssystem auf nationale Transaktionen wird zwar erst im Herbst veröffentlicht, ist aber aufgrund von Medienberichten schon jetzt auf großen Widerspruch gestoßen - zu Recht, findet Angelika Niebler. Denn was beinhaltet der Vorschlag für die Bürger? "Auf den ersten Blick nichts Verbraucherfreundliches", sagt sie. Den Zweck von SEPA, den Zahlungsverkehr innerhalb Europas zu vereinfachen, unterstützt die oberbayerische CSU-Europaabgeordnete. "Aber das darf Überweisungen für die Verbraucher nicht komplizierter machen."

Der Stein des Anstoßes: Zur Abwicklung aller Zahlungsvorgänge sollen künftig nur noch die 22-stelligen IBAN-Kontonummern und die mindestens achtstelligen Bank-Identifikationscodes (BIC) verwendet werden. So will es die Europäische Kommission. Aufgrund der sofortigen Intervention der Bundesregierung ist sie aber inzwischen zurückgerudert und hat zugesagt, eine flexible Lösung für den reibungslosen Übergang auf das neue Zahlungsverkehrssystem in ihren Vorschlag einzubauen. Eine Empfehlung des Bundesfinanzministeriums lautet z. B., dass Banken für den Zahlungsverkehr untereinander die EU-Bankverbindungsdaten nutzen, dem Verbraucher aber die Möglichkeit zur Nutzung seiner alten Bankverbindungsdaten offen lassen. Nutzt dann ein Bankkunde seine alte Kontonummer und Bankleitzahl, rechnet die Bank automatisch die Angaben in die neuen EU-Zahlungsdaten um. "Das würde den Verbrauchern sehr entgegen kommen" unterstützt Niebler diesen Vorschlag. Für viele Kunden seien die Zahlenreihen zu kompliziert und verlangen deutlich mehr Konzentration beim Ausfüllen einer Überweisung.

Doch selbst wenn die Europäische Kommission diese Empfehlung nicht aufgreifen sollte, ist in der Sache noch lange keine Entscheidung getroffen, da anschließend der Ministerrat und das Europäische Parlament als gleichberechtigte Gesetzgeber über den Vorschlag der Europäischen Kommission entscheiden müssen. "Wir werden ganz sicher alles daran setzen, dass eine verbraucherfreundliche Lösung gefunden wird", verspricht Angelika Niebler.

Seit der Einführung von SEPA im Jahr 2008 ist für Bankkunden die parallele Nutzung von beiden Zahlungssystemen möglich. Folglich hat sich in vielen europäischen Ländern nicht viel geändert. Im September wird Binnenmarktkommissar Michel Barnier deshalb einen Vorschlag machen, wie der SEPA-Raum vollendet werden kann und ein Enddatum bekanntgeben. Angepeilt ist 2013. Grundsätzlich hat SEPA viele Vorteile, wie das Wegfallen von Extra-Gebühren bei Überweisungen ins Ausland und die problemlose Bezahlung mit der EC-Karte im Ausland. Auch wird es nach Vollendung des Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums nicht mehr notwendig sein, bei zeitweiligen Aufenthalten im europäischen Ausland ein neues Konto zu eröffnen.