Hoch gelobter deutscher Beitrag  – „Die Fremde“ gewinnt LUX-Filmpreis

Die Fremde

Die LUX-Jury, die aus der Gesamtheit aller Abgeordneten des Europäischen Parlaments besteht, hat entschieden: Der deutsche Beitrag "Die Fremde" der Regisseurin Feo Aladag ist zum besten europäischen Film des Jahres 2010 gewählt worden. "Der Film behandelt auf eindrucksvolle Weise das Thema Ehrenmorde. Ohne jemanden anzuklagen, holt die Regisseurin den Zuschauer in die Geschichte und lässt ihn die Konflikte der beteiligten Personen miterleben", so die oberbayerische CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler. "Besonders einfühlsam und realistisch schildert Aladag die innere Zerrissenheit der Hauptdarstellerin zwischen ihren Wurzeln, den Traditionen und der Liebe zu ihren Eltern und ihrem Leben, das sie in Deutschland als moderne, selbständige Frau führen will."

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass jedes Jahr bis zu 100.000 Frauen durch einen so genannten Ehrenmord zu Tode kommen. Es existieren keine genauen Zahlen, da die Morde oftmals unter dem Deckmantel eines Unfalls oder Selbstmords verschwiegen werden. Aladag hat, bevor sie das Skript schrieb, lange zu dem Thema Ehrenmorde recherchiert. Mit ihrem Film wolle sie zeigen, dass es bei diesem Thema nur Verlierer geben kann und dennoch einen Hoffnungsschimmer der gegenseitigen Versöhnung zurücklassen.

Die in Wien geborene Feo Aladag hielt Seminare an der Europäischen Filmakademie sowie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Zusammen mit ihrem Mann und Co-Regisseur Züli Aladag gründete sie 2005 die Independent Artists Filmproduktion. "Die Fremde" ist außerdem als deutscher Beitrag im Wettbewerb um den "Oscar" im nächsten Jahr vorgeschlagen.

Der Lux-Filmpreis soll "greifbares" Symbol sein für das Bekenntnis des Europäischen Parlaments zur europäischen Filmindustrie und ihrer Kreativität. "Wir müssen Europa eine Seele geben und europäische Geschichten erzählen. Wir Europäer brauchen Bilder, um Europa mehr erlebbar zu machen. Die Europäische Union ist nicht nur eine Wirtschafts- und Wirtschaftsgemeinschaft, sondern wird geprägt durch gemeinsame kulturelle und historische Wurzeln", so Angelika Niebler.

Der Gewinner des Lux-Filmpreises 2010 wird vom Europäischen Parlament finanziell unterstützt. Die Förderung beinhaltet die Untertitelung in alle 23 Amtssprachen der EU sowie die Überarbeitung der Originalversion des Films in eine Fassung für hör- und sehbehinderte Menschen. Falls der prämierte Film in einigen Ländern bereits für Saalvorführungen verliehen und dazu schon untertitelt wurde, wird mit dem LUX- Filmpreis die Herstellung einer DVD unterstützt.