Newsletter November 2013

Florian Heines, Konferenzdolmetscher im Europäischen Parlament

Florian Heines

Die Europäische Union hat 24 Amtssprachen - und jeder Abgeordnete hat das Recht in allen Sitzungen des Europäischen Parlamentes in seiner Muttersprache zu sprechen. Wer macht es eigentlich möglich, dass alle 766 Abgeordneten sich trotzdem verstehen?

Allein in der sogenannten deutschen Kabine arbeiten knapp 30 Dolmetscher. Einer von ihnen ist Florian Heines. Herr Heines arbeitet seit 21 Jahren als Konferenzdolmetscher im Europäischen Parlament. Er übersetzt simultan die Sprachen Englisch, Französisch, Niederländisch, Tschechisch und Schwedisch ins Deutsche. Seit 2011 ist er zudem als Referatsleiter der schwedischen Kabine tätig.

Besonders schätzt Florian Heines die Vielseitigkeit der Arbeit im Europäischen Parlament. Die Abgeordneten benutzen oft eine anspruchsvolle Rhetorik oder gebrauchen Sprichwörter, die sich nicht so einfach in jede weitere Sprache übertragen lassen. Neben den sprachlichen Finessen kommt noch die technische Seite hinzu: Um jedes Thema, das im Plenum oder in den Ausschüssen besprochen wird, übersetzen zu können, müssen sich auch die Dolmetscher in die einzelnen Fachthemen inhaltlich einarbeiten.

Was macht also einen guten Dolmetscher aus? Einen Masterabschluss als Konferenzdolmetscher, das perfekte Beherrschen der Muttersprache, und zudem mindestens drei weitere Fremdsprachen, darunter Englisch und Französisch, am besten gepaart mit einer selteneren Sprache, wie zum Beispiel Kroatisch oder Finnisch. Gerade bei der Arbeit im Europäischen Parlament sind zusätzlich eine schnelle Auffassungsgabe sowie Respekt für Unparteiischkeit und Vertraulichkeit von Nöten.

Für Florian Heines ist mit der Möglichkeit, für das Europäische Parlament als Dolmetscher zu arbeiten, ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Im Alter von 13 Jahren sah er anlässlich der ersten Direktwahl des Parlamentes 1979 eine Dokumentation über das Europäische Parlament. Auch die Dolmetscher - damals nur für sechs Sprachen - wurden vorgestellt. Seitdem war Florian Heines, der schon immer Spaß an Sprachen hatte, klar, dass er auch einmal Dolmetscher werden würde. 13 Jahre später begann er, zunächst als freiberuflicher Dolmetscher in Brüssel zu arbeiten, bevor er als verbeamteter Dolmetscher im Europäischen Parlament tätig wurde.

Ohne Dolmetscher wie Florian Heines wäre unsere Arbeit im Europäischen Parlament nicht möglich! Wenn Sie mich einmal in Brüssel oder Straßburg besuchen, achten Sie doch einmal auf die Dolmetscherkabinen im Plenarsaal, oder hören Sie in die verschiedenen Amtssprachen hinein!