November / Dezember 2014

Martin Selmayr: Passauer Jurist wird Kabinettschef von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker

Jean-Claude Juncker

Erst hat er den Wahlkampf von Jean-Claude Juncker organisiert, nun ist er seine rechte Hand. Prof. Dr. Martin Selmayr ist neuer Chef des Kabinetts von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Der 43-jährige Jurist aus Passau ist seit 2004 in der Europäischen Kommission tätig. Zunächst arbeitete er als Sprecher der ehemaligen EU-Justizkommissarin Viviane Reding; ab 2009 war er ihr Kabinettschef und damit wichtigster politischer Berater. Ich kenne Martin Selmayr schon seit langem. Er besitzt eine große Fachkenntnis und ist gegenüber modernen Themen sehr aufgeschlossen. Ich freue mich für ihn, dass ihm dieses so wichtige Amt anvertraut wurde.

Martin Selmayr ist in Bonn geboren, hat in Karlsruhe Abitur gemacht und in Genf, London, Kalifornien und Passau Jura studiert. Nach seiner Promotion über die rechtlichen Grundlagen des Euro arbeitete er als Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten. Parallel stürzte er sich in die Praxis, war in den Rechtsabteilungen der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds beschäftigt, später in der Rechtsabteilung des Medienunternehmens Bertelsmann, dessen EU-Vertretung in Brüssel er leitete. Seit 2001 ist er außerdem noch Direktor des Centrums für Europarecht an der Universität Passau.

Martin Selmayr ist verheiratet und spricht fließend Englisch und Französisch, zudem hat er Grundkenntnisse in Spanisch, Italienisch, Russisch und Polnisch. Als Kabinettschef spielt er künftig eine entscheidende Rolle, denn er gestaltet die Tagesordnung und die politische Linie des Kommissionspräsidenten maßgeblich mit.

Hätte es mit dem Posten als Kabinettschef bei Juncker nicht geklappt, würde Martin Selmayr wohl jetzt in London leben. Dort war ihm ein Direktorenposten bei der Osteuropabank angeboten worden.