Dezember 2014

Die Herrin der Zahlen: Elke König wird neue EU-Bankenabwicklerin

Elke König

Deutschlands oberste Bankenkontrolleurin wechselt nach Brüssel. Elke König, bisherige Präsidentin der Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin, wird Chefin von Europas neuer Behörde zur Abwicklung von Krisenbanken. Die EU-Mitgliedsregierungen müssen der Ernennung noch pro forma zustimmen.

König hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Deutschland seit Anfang 2012 geführt. Nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium arbeitete die gebürtige Rheinländerin bei der KPMG Deutsche Treuhandgesellschaft in Köln. Dort stieg sie 1988 zur Direktorin und Partnerin auf. 1990 wechselte König zur Münchner Rück-Gruppe, wo sie bis 2002 als Direktionsmitglied die Bereiche Rechnungswesen und Controlling leitete. Anschließend saß sie sechs Jahre lang als Finanzexpertin im Vorstand der Hannover Rückversicherung, sowie im Aufsichtsrat der Deutschen Hypothekenbank. 2010 wechselte Elke König 2009 nach London zum International Accounting Standards Board (IASB), ein Gremium, das die weltweiten Standards für Unternehmensbilanzierung entwirft und überwacht.

Es gibt kaum jemanden in Deutschland, der so tief in der Welt der Bilanzen und Zahlen steckt, wie Elke König. Dadurch kann die 60-Jährige mit Bank-Experten auf Augenhöhe diskutieren, was ihr auch den Spitznamen "die harte Elke" eingebracht hat. Ein Ruf, der bis nach Europa schallt. Anfang des Monats hatte die EU-Kommission die Ökonomin für den Vorsitz bei der neuen europäischen Abwicklungsbehörde für Banken vorgeschlagen.

Die Bankenabwicklung ist ein Pfeiler der europäischen Bankenunion; die neue Behörde wird im kommenden Jahr in Brüssel aufgebaut. Im Fall einer Bankenschieflage sorgt die neue Abwicklungsbehörde für die geordnete Restrukturierung oder Liquidation des betroffenen Instituts über die nationalen Grenzen hinweg. Gestützt durch einen gemeinsamen Fond, der über Beiträge des Bankensektors gespeist wird. Ziel ist ein geordnetes Vorgehen unter geringstmöglicher Belastung für die Steuerzahler und die Realwirtschaft.

Im EU-Parlament gab es jetzt eine breite Zustimmung für die Personalie König. Vize-Chef der neuen EU-Einrichtung wird der Finne Timo Löyttyniemi. Die neue Behörde wird im kommenden Jahr in Brüssel aufgebaut. Der Vorsitz der Behörde wird zunächst für einen Zeitraum von drei Jahren vergeben, einmal verlängerbar für weitere fünf Jahre.
Ich freue mich sehr über die Berufung von Elke König. Wieder besetzen wir eine Top-Position in der Europäischen Union mit einer Spitzen-Frau aus Deutschland!