Juli 2015

Vor Ort in Oberbayern

Freiberufler in Sorge

Freiberufler in Sorge

Was droht den Freien Berufen aus der EU-Kommission? Diese Frage diskutierten kürzlich unter anderem Ärzte, Rechtsanwälte, Psychotherapeuten, Steuerberater, Architekten, Notare, Wirtschaftsprüfer oder Restaurateure in München. Der Verband Freier Berufe in Bayern (VFB) hatte zu seinem "Parlamentarischen Abend" geladen und mich dazu um das Impulsreferat gebeten.

Das Problem für die Freien Berufe im Binnenmarkt Europa: Die Europäische Kommission sieht in vielen berufsständischen Regelungen Hindernisse für den Binnenmarkt und greift diese an. Zum Beispiel sind der Kommission die verschiedenen Gebührenordnungen ein Dorn im Auge oder versteht die Kommission nicht, warum sich nicht Investoren oder Kapitalgesellschaften an Anwaltskanzleien oder Apotheken(-ketten) beteiligen können, wie dies in anderen Ländern problemlos möglich ist.

Ich habe den Eindruck, dass die Kommission die Arbeit der Freien Berufe ausschliesslich nach ökonomischen Gesichtspunkten bewertet und nicht erkennt und wertschätzt, dass die Freiberufler auch eine Gemeinwohlorientierung haben: Der Arzt oder Apotheker will eben nicht nur Geld verdienen, sondern seinen Patienten helfen, Gebührenordnungen machen die Beratung von Rechtsanwälten, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern besser kalkulierbar als vereinbarte Stundensätze und beim Apotheker vor Ort steht auch die Beratung und nicht nur der Verkauf und Umsatz im Mittelpunkt.

Für die Freiberufler geht es um die Sicherung der hohen Qualität ihrer Leistungen und ihres Berufsstandes. Wir Parlamentarier müssen insoweit noch viel Überzeugungsarbeit bei der Kommission leisten.