Oktober 2015

VW-Abgas-Affäre bringt Branche in die Bredouille

VW-Abgas-Affäre

Die Manipulationen von VW bei den Abgaswerten ihrer Diesel-Fahrzeuge sind unzweifelhaft ein Skandal. Die Affäre erschüttert nicht nur den Wolfsburger Konzern, sondern die gesamte Auto-Nation Deutschland sowie die Automobilbranche in ganz Europa. Von den weltweit insgesamt elf Millionen VW-Dieselautos mit eingebauter Manipulationssoftware sind acht Millionen - also der Großteil - innerhalb der EU unterwegs. Somit ist der Abgas-Skandal von VW natürlich auch ein Thema für uns im EU-Parlament.

Was ist zu tun? Der Betrug bei den Abgastests muss vollumfassend aufgeklärt werden, damit so etwas nicht wieder passiert. Auch die EU wird reagieren. Seit langem wird an realistischeren Tests gearbeitet, die den Schadstoff- und CO2-Ausstoß auf der Straße und nicht nur auf dem Prüfstand ermitteln. Die Autos sollen danach nicht mehr allein im Labor gemächlich rollen, sondern auch im echten Fahrbetrieb auf der Straße abwechselnd beschleunigt und abgebremst werden. Laut EU-Kommission könnten diese echten Verbrauchstests für die Typenzulassung von Neuwagen schon ab Januar 2016 kommen. Wir im Parlament werden Druck machen, dass diese realistischen Prüfmethoden auch so kommen.

Für mich ist wichtig, dass wir wegen dem Fehlverhalten in einem Konzern nicht die ganze Branche in Verruf bringen dürfen. Bei den Tests in den USA gab es schließlich andere Automarken, die die Normen durchaus erfüllt haben. Eine differenzierte Sicht ist notwendig. Wir haben gute Autos und wir dürfen uns die umweltfreundliche Dieseltechnologie trotz des handfesten Skandals nicht schlechtreden lassen. Ich fahre selbst seit vielen Jahren einen Wagen mit Dieselmotor und ich werde dies auch in Zukunft tun.

Und schließlich hängen an der Automobilbranche und ihrer Zulieferindustrien hängen 100.000 von Arbeitsplätzen in ganz Europa. Allein bei VW sind weltweit 600.000 Menschen beschäftigt, die nun um ihre Jobs bangen.