April 2016

Klarheit statt Panik beim Herbizid Glyhosat

Klarheit statt Panik beim Herbizid Glyhosat

Im Europaparlament haben wir uns mit der Verlängerung der Zulassung von Glyphosat beschäftigt. Die Marktzulassung läuft in der EU Ende Juni aus. Glyphosat ist ein Pestizidwirkstoff, der seit Mitte der 1970er Jahre weitflächig als Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt wird. Hunderte verschiedene Pflanzenschutzmittel beinhalten Glyphosat. Sie werden in vielen landwirtschaftlichen Betrieben, in der Forstwirtschaft sowie in städtischen und privaten Gärten angewendet. Aber: Glyphosat steht in Verdacht, Embryonen zu schädigen und Krebs auszulösen. Hingegen behauptet die Industrie, die Substanz würde komplett abgebaut. Forscher und Institute kommen da zu sehr unterschiedlichen, zum Teil äußerst gegensätzlichen Ergebnissen.

Wir wollen uns nicht ins Bockshorn jagen lassen, aber wir wollen die Sorgen um die Folgen für die Gesundheit von Mensch und Tier auch nicht einfach vom Tisch wischen. Deshalb haben wir im Europäischen Parlament nun mit breiter Mehrheit nur eine beschränkte Verlängerung der Zulassung von Glyphosat empfohlen. Eigentlich wollte die Europäische Kommission das Mittel für die nächsten 15 Jahre ohne Einschränkungen zulassen. Wir Abgeordneten haben die Zeitspanne nun auf sieben Jahre verkürzt und fordern eine unabhängige Studie, in der alle wissenschaftlichen Ergebnisse offen gelegt werden. Darüber hinaus sollte das Europäische Lebensmittel- und Veterinäramt beauftragt werden, Glyphosat-Rückstände in Essen und Trinken zu testen und zu überwachen. Erst wenn alle Unterlagen offenliegen, soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Das Parlament forderte die Kommission zugleich auf, eine Liste von Beistoffen zu erstellen, die in dem Unkrautvernichter nicht mehr verwendet werden dürfen. Außerdem soll ein Plan erarbeitet werden, um den Einsatz des Pflanzengifts zu reduzieren.

Wir wollen mit dieser Entscheidung ein Zeichen für die Anwendung des "Vorsorge-Prinzips" setzen und erreichen, dass im öffentlichen Interesse ernsthafte Bedenken über die krebserregenden und hormonellen Auswirkungen des Herbizids Glyphosat behandelt werden. Es soll jede Ungewissheit vor dem Genehmigungsverfahren einer solchen Substanz beseitigt werden. Im Mai werden wir sehen, wie es mit dem Zulassungsverfahren weiter gehen wird. Das Parlament hat in diesem Fall kein Mitbestimmungsrecht.