Juni 2016

Tibor Navracsics

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für den Sport

Sport und körperliche Aktivität sind nicht nur, wenn die Nationalmannschaften hinter dem runden Leder herjagen, ein wesentlicher Teil des Lebens von Millionen europäischer Bürger. Auch in der übrigen Zeit erfüllt der Sport wichtige Funktionen: Er hat erzieherische Funktion, fördert grundlegende soziale Werte und bringt die Menschen zusammen. Zudem ist es eine große Wirtschaftsbranche. Probleme wie Doping, Spielabsprachen und Gewalt erfordern jedoch besondere Aufmerksamkeit. Die EU unterstützt die Zusammenarbeit zwischen den politischen Entscheidungsträgern und den Dialog mit den Sportverbänden, um damit sowohl die Wertevermittlung durch den Sport zu fördern als auch die Herausforderungen anzugehen.

Zuständig für den Sportbereich ist das Ressort für Bildung, Kultur, Jugend und Sport unter dem EU-Kommissar Tibor Navracsics. Der 50-Jährige Jurist aus Ungarn hat die Befähigung zum Richteramt und war als Anwalt tätig, bevor er an die Budapester Universität in den Bereich Politikwissenschaften wechselte. Anschließend kam er ins Büro des ungarischen Ministerpräsidenten und leitete dort die Informationsabteilung. Ab 2010 war er Minister für Verwaltung und Justiz sowie stellvertretender Ministerpräsident in Kabinett von Viktor Orbán.

2014 wechselte Tibor Navracsics in die EU und wurde zum Kommissar bestellt. Das EU-Parlament hatte ihn zunächst abgelehnt, erst als seinem Kommissariat die Zuständigkeit für Bürgerrechte entzogen wurde, kam es zur Berufung. Kurz vor der Fußball-EM warnte der EU-Sportkommissar vor dem Verlust der Glaubwürdigkeit im Fußball. Wenn die populärste Sportart Probleme habe, dann habe dies Auswirkungen auf den gesamten Sport. Zudem müsse die EU wachsam sein und die öffentliche Kontrolle und Transparenz über die wirtschaftlichen Seiten des Sports sicherstellen. Damit Sport wieder Vertrauen und Glaubwürdigkeit gewinnt. Daher will Navracsics im Herbst eine Initiative zu Transparenz, Fair-Play und guter Führung bei den Sportvereinigungen einleiten, an der sich nationale, europäische und weltweite Organisationen beteiligen sollen.