Juli 2016

Mehr Wertschätzung und bessere Bezahlung für Frauen

Mehr Wertschätzung und bessere Bezahlung für Frauen

"Gender Pay Gap - was dahinter steckt", lautete das Motto einer Veranstaltung bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) Mitte Juni in München, bei der ich als Rednerin und Podiumsteilnehmerin aufgetreten bin. Wie kommen wir zu gleichem Lohn für gleiche Arbeit, wie können berufstätige Frauen gefördert und unterstützt werden, wie kann die Wertschätzung für soziale Berufe gefördert werden. Genau darum ging es bei dieser Veranstaltung.

Nicht nur zum Equal Pay Day wird regelmäßig auf die rechnerisch vorhandene Lohnlücke zwischen Frauen und Männern verwiesen. Doch die statistische Aufrechnung der jeweiligen Durchschnittsentgelte verkennt meist die wahren Ursachen für geschlechtsspezifische Lohnunterschiede. Ich habe bei der Diskussion klar gemacht, dass vor allem die sozialen Berufe besser finanziell entlohnt werden müssen. Denn sie sind unverzichtbar. Die Frauen, die hier vorrangig tätig sind, leisten einen sehr wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Die Wirtschaft muss sehen, dass der Dienst am Menschen genauso viel wert ist wie die Arbeit eines Metallers. Diese Wertschätzung muss sich auch im Gehalt widerspiegeln.

Es geht mir aber nicht nur um die sozialen Bereiche, auch Kunst und Kultur sowie Dienstleistungen sind betroffen. Auch dies wurde an dem Tag beim vbw klar. Sollten sich junge Mädchen bei ihrer Berufswahl allein nach der Frage nach dem höchsten Verdienst richten? Mit einem Entgelt-Gleichheitsgesetz können die strukturellen Faktoren für die Lohnlücken wie Teilzeitbeschäftigung, unterbrochene Erwerbsbiographie und Art der Berufswahl nicht gelöst werden. Wir brauchen vielmehr einen Kulturwandel bei der Bewertung und Entlohnung der Berufe.