ßß Newsletter von Dr. Angelika Niebler

Oktober 2016

Die Zukunft der europäischen Industrie sichern

Die Zukunft der europäischen Industrie sichern

Ende September hat Siemens angekündigt, allein in Deutschland rund 1.700 Stellen streichen zu wollen. Als Grund für die Kürzungen nannte der Konzern insbesondere die Nachfrageflaute in der Öl- und Gasbranche. Dies führe zu Preisdruck und einer mangelnden Auslastung der Werke. Die geplante Stellenstreichung, die insbesondere unsere Standorte in Bayern massiv betrifft, reiht sich ein in die Entlassungswelle anderer international tätiger Konzerne in Europa.

So baut auch der weltgrößte Baumaschinen-Hersteller Caterpillar in großem Stil Personal ab. Bis zum Jahr 2018 ist weltweit ein Kahlschlag von 10.000 Stellen angekündigt; allein durch die Schließung der Produktionsstätte in Gosselies (Belgien) werden rund 2.000 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren, die Stellen von rund 4.000 Beschäftigen von Subunternehmen sind ebenfalls in Gefahr.

Auch der Alstom-Konzern, der unter anderem den französischen Schnellzug TGV produziert, hat angesichts eines erwarteten Auftragsrückgangs in Höhe von rund 30 Prozent bis 2018 Schließungen und Umstrukturierungen seiner Werke in Frankreich angekündigt.

Der massive Stellenabbau liegt u.a. auch an einem verschärften Konkurrenzkampf mit Drittstaaten. So sorgt die massive Überproduktion von Stahl in China für Billigimporte und einen zunehmenden Preisdruck. Unsere heimische Stahlindustrie hat keine Chance, mit Staatsunternehmen aus Fernost in einen fairen Wettbewerb zu treten. Wir brauchen ein level playing field und faire Wettbewerbsbedingungen insbesondere auf internationaler Ebene. Gleichzeitig müssen wir Investitionen zurück nach Europa holen. Anreize hierzu wurden beispielsweise durch den Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) geschaffen. Innerhalb des ersten Jahres konnten bereits Investitionen in Höhe von rund 115 Milliarden Euro ausgelöst werden.

Der Weltmarkt ist starken Veränderungen unterworfen und gestaltet sich zunehmend schwieriger. Daher müssen wir den Außenhandel stärken und Freihandelsabkommen auf Augenhöhe aushandeln. Um die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können, brauchen wir eine solide und wettbewerbsfähige industrielle Basis in Europa. Auch auf unsere exzellenten Forschungseinrichtungen können wir stolz sein. Hier gilt es, Synergieeffekte zwischen den Bildungssystemen, Hochschulen und der Industrie zu fördern, um wieder verstärkt in Innovationen zu investieren. Nur so kann uns eine Reindustrialisierung in der EU gelingen, denn ohne eine starke industrielle Basis kann Europa nicht gedeihen.