Oktober 2018

Unlautere Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette stoppen

Wir Europaabgeordnete wollen gegen unlautere Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette vorgehen. Damit wollen wir der immer größer werdenden Dominanz von einzelnen Handelskonzernen entgegen wirken. Unternehmen mit geringer Verhandlungsmacht wie zum Beispiel Landwirte sind häufig unlauteren Handelspraktiken ausgesetzt. Gegen das Gebot von Treu und Glauben, gegen gute Handelspraxis werden ihnen von Großkonzernen Kosten und Risiken aufgebürdet, werden Rabatte und andere Vorteile ohne Gegenleistung verlangt.

Da treffen Zahlungen für verderbliche Lebensmittel verspätet ein oder Aufträge werden so kurzfristig storniert, dass es keine alternative Verwendung gibt. Lebensmittel werden fahrlässig gelagert oder behandelt, so dass sie nicht verkauft werden können und der Lieferant soll dafür haften. Oder die Liefervereinbarungen werden rückwirkend einseitig geändert. Es werden Zahlungen verlangt dafür, dass ein Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen wird, Verträge werden plötzlich und unbegründet aufgelöst, Transport und Lagerkosten auf die Lieferanten abgewälzt.

Das alles kann die Existenz und Wettbewerbsfähigkeit der ansonsten rentablen landwirtschaftlichen Erzeuger gefährden. Aus Angst vor "Vergeltungsmaßnahmen" oder anderen Sanktionen wehren sich viele Lieferanten und Produzenten nicht gegen derartig unlautere Handelspraktiken, die oft von supranationalen Einkaufsgemeinschaften angewendet werden.

Es geht uns darum, dass Landwirte und kleine bis mittlere Unternehmen mehr Planungssicherheit bekommen und sich weniger mit Risiken beschäftigen müssen, über die sie kaum Kontrolle haben. Die Regeln beziehen sich nicht auf Rewe oder Edeka, die stark lokale und regionale Produkte in ihr Angebot aufnehmen. Es geht um internationale Handelsallianzen, die nur auf ihren Profit schauen. Ihnen soll der Zusammenschluss verboten werden, damit sie in der EU nicht zu dominant werden.