Dezember 2018

Mehr Sicherheit in der digitalen Welt

Mehr Sicherheit in der digitalen Welt

Hört "Alexa" meine Privatgespräche mit? Sammelt "Siri" Daten über mich? Verfolgt "Echo" meinen Tagesablauf? Datenschützer sehen intelligente Sprachassistenten auch als "Spione im Wohnzimmer", die private Daten an ausländische Server übertragen. Dort ist das Datenschutzniveau meist nicht vergleichbar mit dem europäischen Standard.

Dank digitaler Assistenten können inzwischen viele smarte Geräte untereinander Daten austauschen. Fernseher, Kühlschränke, Kaffeemaschinen, Lichtschalter, Rauchmelder und Autos, ja sogar Herzschrittmacher, können sich tatsächlich miteinander "unterhalten" und digital interagieren. In Zukunft wird das immer mehr werden, so rasant wie die Digitalisierung in Europa fortschreitet. Wie, in welchem Umfang und wo aber werden die erfassten Informationen verarbeitet? Andere Firmen, aber auch Behörden interessieren sich schon jetzt sehr für diese Daten. Von Hackern will ich gar nicht reden.

Mit dem Cybersicherheitsgesetz der EU wollen wir derartige Risiken der digitalen Welt bekämpfen. Konsumenten müssen in Zukunft besser über eventuelle Sicherheitsprobleme bei der Nutzung solcher Produkte aufgeklärt werden. Zudem soll es deutlich mehr Information darüber geben, wie man die eigene Cybersicherheit erhöhen kann.

Um internetfähige Geräte und Dienstleistungen zukünftig besser gegen Manipulation zu schützen, soll die EU-Cybersicherheitsagentur (ENISA) europäische Cybersicherheitsschemata erarbeiten. Nutzer müssen IT-Lösungen, Konsumenten ihren digitalen Geräten vertrauen können. Dass wir mit unserem Fernsehgerät oder Lautsprecher mittlerweile sprechen können, mag zwar fortschrittlich sein, aber es muss sichergestellt werden, dass wir nicht in einer Welt landen, wo Technologie für üble Zwecke missbraucht wird.

Dazu gehört auch der Kampf gegen Cyber-Terroristen, die unsere Infrastruktur angreifen wollen. So wie im Mai 2017, als eine Erpresser-Software tausende Rechner in Europa lahmlegte, darunter auch die Deutsche Bahn oder den spanischen Telekommunikationskonzern Telefonica. Große Konzerne berichten inzwischen von fast wöchentlichen Angriffen auf ihre Rechnersysteme. Um diesen grenzüberschreitenden Bedrohungen schnell und angemessen begegnen zu können, werden Budget und Personal von ENISA aufgestockt. Damit könnte Europa bald zur führenden Kraft beim Thema Cybersicherheit werden.