Die Zahlen sind erschreckend und müssen uns alarmieren. Europaweit werden zwischen 10 bis 20 % aller Kinder bereits während ihrer Kindheit sexuell belästigt, angegriffen, missbraucht. Während des Lockdowns sind die Zahlen nochmals extrem angestiegen. In 82% der Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs sind Eltern oder Familienangehörige beteiligt.
Die Täter kennen längst keine nationalen Grenzen mehr. Die Digitalisierung erleichtert den Tätern ihr Geschäft. Fotos und Videos von missbrauchten Kindern sind meist auf Servern in und außerhalb Europas gelagert, sie werden im Internet millionenfach abgerufen. Der Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch muss daher auf allen politischen Ebenen geführt werden: Vor Ort in der Nachbarschaft und der Gemeinde, in den Bundesländern, in Deutschland und in der EU. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament fordern wir u.a. eine europäische Strategie. Wir brauchen Kinderschutz statt Täterschutz: Ermittlungsbehörden müssen im Verdachtsfall schnell Zugang zu Daten haben. Außerdem müssen die Ermittlungskompetenzen von Europol für die Fahndung der Täter ausgeweitet werden und grenzüberschreitender Austausch von Beweismitteln muss möglich sein. Häufig dauern die Prozesse bei der Suche nach einem Täter oder einem verschwundenen Kind viel zu lang. Hier zählt jede Stunde, jeder Tag. Deshalb müssen die Suchprozesse deutlich beschleunigt werden.
Sexueller Kindesmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt und darf auch nicht als solches behandelt werden. Wir brauchen ein abschreckendes Strafmaß für Täter, da Opfer sexueller Gewalt oft ihr ganzes Leben unter den psychischen Folgen des Missbrauchs leiden.
In der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament haben wir ein breites Bündnis für Kinderschutz mit Unterstützern auf allen politischen Ebenen gegründet. Am 27. Januar 2021 startete unsere Veranstaltungsreihe „Null Toleranz gegen Kindesmissbrauch“. Dort tauschten wir uns mit Politikerinnen und Politikern der Europa-, Bundes-, und Landesebene, mit Verantwortlichen von Europol, von Kinderhilfe-Stiftungen und – Organisationen und Praktikern aus. Diesen Austausch werden wir fortsetzen und die Erkenntnisse dann in unsere politische Arbeit einbringen.