Newsletter Januar 2012

Lang-Lkw in der Testphase - Abgeordnete votieren gegen europaweite Zulassung von 60-Tonnen-Lkws

Lang-Lkw in der Testphase

In sieben Bundesländern, darunter auch Bayern, rollen ab diesem Jahr sogenannte Gigaliner über ausgewählte Straßen und Autobahnen. Der Einsatz der bis zu 25,25 Meter langen und 60 Tonnen schweren Lkws wird in den nächsten fünf Jahren ergebnisoffen getestet. Befürworter erhoffen sich davon eine Verkehrsentlastung und weniger Spritverbrauch, während Gegner die Schwächung des Güterverkehrs auf der Schiene, Mehrkosten für eine Anpassung des Straßennetzes und eine stärkere Abnutzung der Fahrbahndecke erwarten. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments votierten gegen eine verpflichtende europaweite Zulassung. "Damit bleibt die Entscheidung, ob sie die Laster auf ihren Straßen haben wollen, zu Recht bei den Mitgliedstaaten", findet die oberbayerische CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler. Die Niederlande, Schweden und Finnland, die die schweren Lkw bereits zugelassen haben, hatten sich für eine einheitliche europäische Regelung eingesetzt.

Das Europäische Parlament bezog mit seinem Votum Stellung zum "Weißbuch Verkehr" der Europäischen Kommission. Experten gehen davon aus, dass bei einer europaweiten Zulassung mehrere Milliarden Euro an Umbaukosten entstehen würden, wenn im gesamten Straßennetz Brücken, Nothaltestellen, Pannenbuchten, Autobahnparkplätze, Lüftungsanlagen in Tunneln und Rückhaltesysteme wie Leitschienen für den Einsatz der Lang-Lkw tauglich gemacht würden.

Firmen aus dem Speditionsgewerbe versprechen sich von den überlangen Lkw hingegen einen effizienteren Güterverkehr. Dadurch, dass sie bis zu sieben Meter länger sind als normale Lastkraftwagen, können sie mehr laden - entsprechend sind für dieselben Mengen an Gütern weniger Transporter nötig.