Newsletter Februar 2012

Schachweltmeister Garri Kasparow wirbt für "Schach an Schulen"

Jahresempfang der CSU Unterföhring

Weltmeister betreten das Europäische Parlament nicht alle Tage - große Beachtung fand deshalb der Besuch des wohl bekanntesten Schachweltmeisters aller Zeiten. Garri Kasparow will seinen Sport zum Schulfach machen. Der Ex-Schach-Weltmeister stellte im Europäischen Parlament in Straßburg gleich drei Tage lang ein entsprechendes Programm seiner Stiftung vor. Wenn alles läuft wie geplant, soll Schach schon im Jahr 2013 in vielen europäischen Schulen zum Unterricht gehören.

Das Europäische Parlament unterstützt die Initiative mit einer Schriftlichen Erklärung, in der es die Europäische Kommission auffordert, die Einführung des Programms "Schach in der Schule" in den Bildungssystemen der Mitgliedstaaten zu fördern. Auch die oberbayerische CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler unterzeichnete die Erklärung. "Mein älterer Sohn hat schon in der Grundschule Schach gelernt. Ich schätze die Arbeit der Deutschen Schulschachstiftung und der engagierten Lehrerinnen und Lehrer vor Ort sehr, die Schach in der Schule anbieten", sagte sie.

Ein bisschen Bewegung für das Gehirn kann Schülern helfen, findet auch der Altmeister: "Studien belegen, dass Schach die kognitiven Fähigkeiten fördert." Nach den Vorstellungen des 48-Jährigen sollen alle Schüler zwischen sechs und zwölf Jahren Schach-Unterricht bekommen - freiwillig. Dazu müssen die Lehrer geschult werden. "Wir möchten, dass an jeder Schule mindestens ein Lehrer Schach unterrichten kann", erklärte Kasparow. Außerdem stellt seine Stiftung Schulungsmaterialien zusammen. Auf einer Online-Plattform sollen die Schulen untereinander Turniere bestreiten und die Schüler sich austauschen können.

Darüber hinaus engagiert sich Kasparow in der russischen Oppositionsbewegung: "Als Teil einer starken Freiheitsbewegung leistet Garri Kasparow wichtige Arbeit für die demokratische Entwicklung Russlands. Gerade in dieser schwierigen Zeit ist sein Einsatz unverzichtbar" erklärte die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler. Kasparow selbst verglich die politische Situation in Russland mit einer Schach-Partie, bei der ein Spieler einseitig die Regeln ändern will. Schon früher hatten die Spiele des Schach-Großmeisters Kasparow viel mit Politik zu tun. Sein mehrfacher Gegner Antoli Karpow, den Kasparow 1985 als Weltmeister ablöste, galt als linientreuer Liebling der Sowjet-Nomenklatura. 2005 gründete Kasparow die Vereinigte Bürger-Front, die sich bald darauf dem Oppositionsbündnis "Das andere Russland" anschloss.