Newsletter Dezember 2012

Sacharow Preis für Geistige Freiheit - Ein Ruf nach Freiheit und Gerechtigkeit im Iran

Sacharow Preis

Bereits seit 1988 verleiht das Europäische Parlament jährlich den Sacharow-Preis für geistige Freiheit. Damit würdigt das Parlament die Anstrengung derjenigen Menschen und Organisationen, die sich dem Ziel der Durchsetzung der Meinungsfreiheit verschrieben haben, und die gegen Unterdrückung, Menschenrechtsverletzungen und autoritäre Regime kämpfen. Nachdem im vergangenen Jahr die Bewegung des Arabischen Frühlings ausgezeichnet wurde, erhielten dieses Jahr die beiden Iraner Nasrin Sotoudeh und Jafar Panahi für ihren mutigen und unablässigen Einsatz für Meinungsfreiheit und gerechte Justiz und Rechtsstaatlichkeit den Sacharow Preis.

Die Menschenrechtsanwältin Sotoudeh verbüßt derzeit eine sechsjährige Freiheitsstrafe, weil sie Regierungskritiker vor Gericht verteidigt hatte, die bei den Massenprotesten 2009 gegen die ihrer Ansicht nach gefälschten Präsidentschaftswahlen verhaftet worden waren. Außerdem setzt Nasrin Sotudeh sich vehement gegen die Todesstrafe für Minderjährige ein. Sie wurde wegen Propaganda gegen die Staatsführung und Angriffen auf die Nationale Sicherheit außerdem zu einem 20-jährigen Berufs- und Ausreiseverbot verurteilt.

Auch der Filmemacher Jafar Panahi ist mit einem 20-jährigen Berufsverbot belegt worden, zudem wurde auch er wegen "Propaganda gegen die Islamische Republik" zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er ist ein offener Unterstützer der oppositionellen Bewegung und Kritiker von Präsident Ahmadinedschad. So stellen seine Filme voranging das mühevolle Leben der Armen, Kinder und insbesondere der Frauen im Iran seit der Islamischen Revolution dar. Obwohl seine Filme in Cannes und Venedig mit Preisen ausgezeichnet wurden, sind sie in seinem Heimatland verboten und haben ihm bereits mehrere Haftstrafen eingebracht.

Beide Preisträger setzten sich trotz höchster Strafen für sich und ihre Familien unermüdlich für menschliche Würde, Grundrechte und politischen Wandel im Iran ein. Sie ließen ausrichten, dass die Auszeichnung mit dem Sacharow-Preis eine große Ermutigung sei. Beide Preisträger konnten nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen, da der Iran ihnen die Ausreise nicht gestattete. Durch Vertreter, die ihre Dankesreden vorlasen, ließen die Anwältin und der Regisseur ausrichten, dass sie nach wie vor an einen Iran mit einer unabhängigen Justiz und einer demokratischen Regierung glauben und weiter dafür kämpfen werden.